Patienteninformation und Aufklärung

Herzkrankheiten: Untersuchungs- und Behandlungsverfahren

Herzkrankheiten und Risikofaktoren

Der Herzmuskel benötigt wie jeder andere Muskel im Körper auch sein eigenes Blutgefäßsystem. Dies wird gewährleistet durch die sogenannten "Koronararterien". Es gibt zwei Koronararterien, eine linke und eine rechte. Sie entspringen direkt oberhalb des Herzens aus der großen Hauptschlagader (Aorta). Die rechte Koronararterie führt sauerstoffreiches Blut zur Hinterwand des Herzens. Die linke Koronararterie teilt sich in einen vorderen und einen über die Seitenwand umlaufenden Ast auf.

Der Herzmuskel ist die Kreislaufpumpe unseres Körpers. Das sauerstoffarme Blut gelangt von den Körperorganen über die Venen in die rechte Herzkammer. Die rechte Herzkammer pumpt das Blut durch die Lungengefäße, wo es mit Sauerstoff beladen wird. Das sauerstoffreiche Blut wird von der linken Herzkammer mit einer Geschwindigkeit von 4 bis 5 km/h in den großen Kreislauf gepumpt. Die Herzklappen (4 an der Zahl) haben hierbei eine sehr wichtige Funktion: Sie bestimmen die Flußrichtung des Blutes und sorgen dafür, daß das Blut nicht hin und her pendelt, sondern zirkuliert.

Herzkranzgefäßerkrankung (Koronare Herzkrankheit)

Bei der koronaren Herzkrankheit kommt es durch eine krankhafte Verdickung der Wand der Koronararterien zu einer Durchblutungsstörung des Herzmuskels. Diese Durchblutungsstörung macht sich erst dann bemerkbar, wenn mehr als 70% einer Koronararterie im Querschnitt verschlossen ist. Ein typisches Warnsymptom ist die Angina pectoris (= Enge des Brustkorbes). Durch die Durchblutungsstörung des Herzmuskels kommt es im Herzmuskel zu einer Sauerstoffnot, die man als Druck- oder Engegefühl im Brustkorb verspürt. Diese Beschwerden treten am Anfang bei körperlicher Belastung, wenn der Herzmuskel mehr Sauerstoff verbraucht, auf. Je höhergradig der Verschluß an den Koronararterien ist, desto früher tritt die Angina pectoris bei der Belastung auf.

Tritt die Angina pectoris bereits in Ruhe auf, so ist höchste Alarmstufe geboten. Hierbei kann es sich um einen Herzinfarkt handeln. Bei einem Herzinfarkt kommt es zu einem vollständigen Verschluß einer Koronararterie. Das Herzmuskelgewebe im Versorgungsbereich dieser Koronararterie stirbt ab, es bildet sich eine Narbe.

Risikofaktoren

Als Risikofaktoren verstehen wir Erkrankungen, Stoffwechselstörungen oder Lebensgewohnheiten, die die Entstehung oder das Fortschreiten der Arteriosklose begünstigen. Die bedeutendsten Risikofaktoren sind:

1. Erhöhte Cholesterinwerte,
2. Zigarettenrauchen
3. Bluthochdruck.

Weitere Risikofaktoren sind:

4. Zuckerkrankheit
5. Übergewicht
6. Bewegungsmangel
7. erhöhter Harnsäure-Spiegel.

Diese Risikofaktoren können überwiegend durch Sie selbst beeinflüßt werden. Geben Sie nicht Ihr Schicksal einfach in die Hand Ihres Arztes, sondern seien Sie aktiv und reduzieren Sie selbst Ihr Risikoprofil. Durch eine gesunde Lebenseinstellung kann das weitere Fortschreiten der koronaren Herzerkrankung aufgehalten werden und ein Herzinfarkt verhindert werden.

Herzklappenfehler

Die Herzklappen sind die Ventile für die Steuerung des Blutflusses durch den Kreislauf.

Öffnet sich eine Herzklappe nicht vollständig (Stenose), so muß der Herzmuskel das Blut mit vermehrtem Druck durch diese Verengung pumpen.

Schließt sich eine Herzklappe nicht vollständig (Insuffizienz), pendelt ein Teil des Blutes durch diese Klappe hin und her. Durch dieses vermehrte Blutangebot wird der Herzmuskel vermehrt belastet.

Durch eine Untersuchung im Herzkatheterraum kann der Schweregrad eines Herzklappenfehlers bestimmt werden und über die weitere Behandlung (medikamentös oder Klappenoperation) entschieden werden.

Herzschwäche (Herzinsuffizienz)

Als Herzinsuffizienz bezeichnet man eine Pumpschwäche des Herzmuskels. Ist die linke Herzkammer betroffen, so spricht man von einer Linksherzinsuffizienz. Sie führt zu einer Luftnot, die im Anfangsstadium nur unter der Belastung auftritt. Bei einer Pumpschwäche der rechten Herzkammer spricht man von einer Rechtsherzinsuffizienz. Diese führt zu einer wassersüchtigen Schwellung der Beine und vermehrtem nächtlichen Wasserlassen.

Die Herzinsuffizienz kann Folge einer Herzerkrankung sein. Ist keine Herzerkrankung, die zur Pumpschwäche geführt hat, bekannt, so spricht man von einer Kardiomyopathie (Herzmuskel-krankheit).

Herzrhythmusstörungen

Das Herz schlägt in Ruhe normalerweise 60 bis 100 mal pro Minute. Die Herzfrequenz kann mit dem Puls gemessen werden. Schlägt das Herz zu langsam, so spricht man von einer Bradykardie. Bei einem zu schnellen Herzschlag spricht man von einer Tachykardie. Sowohl die Bradykardie als auch die Tachykardie können zu Durchblutungsstörungen des Gehirnes führen. Sehstörungen und Schwindel sind hier die Warnsymptome. Ein Herzstillstand über 3 Sekunden führt zu einer plötzlichen Bewußtlosigkeit. Da Herzrhythmusstörungen häufig Symptome einer Herzerkrankung sind, sollte zunächst die Herzerkrankung festgestellt und behandelt werden. Kann die Herzrhythmusstörung nicht gebessert werden oder findet sich keine Ursache für diese Herzrhythmusstörung, so werden die langsamen Herzrhythmusstörungen mit einem Schrittmacher und die schnellen Herzrhythmusstörungen mit Medikamenten, mit Hochfrequenzstrom oder einem Defibrillator ("Defi"), einem automatischen Elektroschockgerät, behandelt.

 

Medikamentöse Behandlung

Die medikamentöse Behandlung hat zwei Ziele:

  1. Linderung der Beschwerden.
  2. Verhinderung des weiteren Fort-schreitens der Erkrankung.

Im Rahmen des stationären Aufenthaltes wird die Behandlung gewählt, die für Sie am geeignetsten erscheint. Wichtig hierbei ist nicht nur, daß Ihr Hausarzt die Medikamente weiter verschreibt, sondern auch die regelmäßige Tabletteneinnahme von Ihnen selbst.

Am Entlassungstag bekommen Sie einen vorläufigen Arztbrief für Ihren Hausarzt, aus dem die Medikamentenempfehlung zu entnehmen ist. Bei dem heutigen großen Angebot über Arzneimittel gibt es von einem Wirkstoff mehrere Handelspräparate.

Sollten Sie ein Medikament nicht vertragen, so setzen Sie dieses nicht selbständig ab. Fragen Sie immer erst den Arzt im Krankenhaus oder Ihren Hausarzt. Tragen Sie immer in Ihrer Brieftasche einen Zettel mit den von Ihnen eingenommenen Medikamenten bei sich.

Medikamente zur Hemmung der Blutgerinnung:

  1. Azetylsalizylsäure (ASS): ASS hemmt die Verklumpung der Blutplättchen. Hierfür reicht eine Menge von 100 mg, d.h. 1/5 der gegen Schmerzen wirksamen Dosis. Eine bedeutende Nebenwirkung ist das Auftreten von Magenschleimhautreizungen und Magengeschwüren. Bei "empfindlichem Magen" kann auf ein neueres Präparat (Tiklyd) ausgewichen werden.
  2. Marcumar: Marcumar hemmt die Blutgerinnung durch eine Störung der Bildung von Blutgerinnungsfaktoren in der Leber. Die Wirkung des Marcumars kann durch eine Blutentnahme anhand des Quickwertes oder INR (International Normalized Ratio) bestimmt werden. Je stärker die Blutgerinnung ist, desto niedriger ist der Quickwert. In der Regel wird ein Quickwert von 20-30% angestrebt. Bei bestimmten Krankheitszuständen können Quickwerte von 30-40% ausreichend sein. Zu niedrige Quickwerte unter 15% können zu Blutungen führen. Die Marcumar-Tabletten werden vom behandelnden Arzt im Marcumar-Ausweis genau angegeben, wo auch die bestimmten Quickwerte und die Termine zu den Blutabnahmen eingetragen werden.

Medikamente zur Verbesserung der Herzmuskeldurchblutung:

  1. Nitropräparate: Nitropräparate führen über eine Erweiterung der Koronar-arterien und über eine Senkung des Sauerstoffverbrauches des Herzmuskels zu einer Verbesserung der Herzmuskel-durchblutung Das Nitrospray oder Nitro-Kapseln wirken sehr schnell, so daß es im Angina pectoris-Anfall eingesetzt wird. Eine unangenehme Nebenwirkung der Nitropräparate ist der Kopfschmerz.
  2. Calcium-Antagonisten: Calcium-Antagonisten führen über eine Senkung des Blutdruckes zu einer Erleichterung der Herzarbeit. Durch eine Erweiterung der Koronararterien wird die Durchblutung des Herzmuskels verbessert. Zu niedrige Blutdruckwerte können zu Unwohlsein und Kopfschmerzen führen.

Betablocker: Betablocker führen zu einer Ökonomisierung der Herzarbeit. Besonders vorsichtig muß mit einem Betablocker behandelt werden, wenn Vorerkrankungen wie Asthma bronchiale und Diabetes mellitus vorliegen. Eine der Nebenwirkungen der Betablocker ist die Potenzstörung.

Medikamente zur Verbesserung der Herzleistung:

  1. ACE-Hemmer und AT1-Blocker: Diese Medikamente, die zur Behandlung der Herzschwäche und des Bluthochdrucks verordnet werden, bewirken eine Senkung des Gefäßwiderstandes des Blutangebotes in den Herzkammern. Damit wird die Herzarbeit erleichtert.
  2. Diuretika: Diuretika sind Entwässerungsmittel, die vor allem dann eingesetzt werden, wenn es zu wassersüchtigen Beinschwellungen oder Lungenstauung gekommen ist. Durch eine vermehrte Ausscheidung von Wasser wird die Herzarbeit erleichtert. Diese Medikamente werden auch zur Blutdrucksenkung verwendet.
  3. Digitalispräparate: Digitalis, schon als Tee der Fingerhutpflanze bekannt, kräftigt den Herzmuskel selbst. Die Einhaltung der verordneten Dosis ist besonders wichtig.

Medikamente gegen Herzrhythmusstörungen:

Da die häufigste Nebenwirkung von diesen Medikamenten Herzrhythmusstörungen selbst sind, ist ein gezielter Einsatz wichtig.

Gegen zu langsame Herz-rhythmusstörungen stehen keine geeigneten Medikamente zur Verfügung, hier bedarf es der Implantation eines Herzschrittmachers.

Zu schnelle Herzrhythmusstörungen können mit folgenden 2 Präparaten behandelt werden:

  1. Sotalol: Sotalol ist ein Betablocker mit den oben beschriebenen Eigenschaften und zusätzlichen, günstigen Wirkungen auf bestimmte Herzrhythmusstörungen. Diese Arznei ist jedoch nicht geeignet für Patienten mit Asthma oder langsamem Puls.
  2. Amiodaron: Amiodaron ist eines der wirksamsten Medikamente zur Behandlung schneller Herzrhythmus-störungen. Die ersten Tage der Behandlung müssen jedoch unter stationären Bedingungen beobachtet werden. Da Cordarex eine Überfunktion der Schilddrüse auslösen kann, müssen die Schilddrüsenwerte regelmäßig (alle 3 Monate) überprüft werden. Selten kommt es unter Cordarex zu Sehstörungen, die nach Absetzen der Behandlung wieder rückläufig sind.

Medikamente zur Blutdrucksenkung:

ACE-Hemmer, Diuretika, Betablocker, Calcium-Antagonisten und viele andere Stoffgruppen werden auch zur Blutdrucksenkung eingesetzt. Eine der Nebenwirkungen sind Schwindel-beschwerden, die in der Regel nach einigen Tagen oder nach Verringerung der einzunehmenden Menge nachlassen. In jedem Fall sollte der behandelnde Arzt informiert werden.

Medikamente zur Senkung der Blutfette:

Die Senkung der Blutfette gehört zu den wichtigsten Maßnahmen zur Vorbeugung von Verschlimmerungen der Herz-ranzgefäßverkalkung. Vor dem Einsatz von Medikamenten ist eine fettarme Diät und die Normalisierung des Körpergewichts von größter Bedeutung. Sollte diese Maßnahme nicht zum Erfolg führen, so werden Medikamente, die die Cholesterinbildung bzw. -aufnahme aus dem Darm hemmen oder die Triglyceride senken, verordnet. Angestrebt werden Blutwerte unter 200 mg/dl. Besteht bereits eine Herzkranzgefäßerkrankung, so sollte das Gesamt-Cholesterin unter 150mg/dl und das LDL-Cholesterin ("das böse Cholesterin) unter 130 mg/dl liegen. In schweren Fällen kann es notwendig sein, "Blutreinigungsverfahren" (HELP-Thera-pie) zur Behandlung von familiären Cholesterinerhöhungen einzusetzen.

Myokardszintigraphie

Diese Untersuchung wird in der Regel durch die Röntgenärzte durchgeführt und nicht durch die Kardiologen. Sie wird jedoch auch hier kurz besprochen, weil sie für die kardiologische Diagnostik genutzt wird.

Zweck der Untersuchung:

Die Myokardszintigraphie dient zur Beurteilung der Durchblutung des Herzmuskels der linken Herzkammer. Außerdem wird mit dieser Untersuchung die Auswurfleistung der linken und der rechten Herzkammer beurteilt. Sie gibt Hinweise auf das Vorliegen einer Herzkranzgefäßerkrankung, wenn die Gefäßverengungen mehr als 75% des Lumens betragen. Liegt ein langjähriger Bluthochdruck vor und der Herzmuskel ist dadurch wesentlich verdickt oder geschädigt oder besteht eine sonstige Herzmuskelerkrankung, so werden durch dieses Untersuchungsverfahren häufig krankhafte Befunde erhoben, die Blutzirkulationsstörungen im Bereich der Endstrombahnen wiederspiegeln, ohne daß eine Herzkranzgefäßerkrankung (Verengung der größeren Gefäße) vorliegt ("falsch-positiver Befund").

Durchführung:

Unter der Fahrrad-Ergometer-Belastung wird eine radioaktive Substanz (Technetium oder Thalium) in eine Armvene gespritzt. Mit einer Zählanlage, der Gamma-Kamera, wird die Verteilung der radioaktiven Substanz im Herzen erfaßt. Gut durchblutete Herzmuskelbezirke speichern mehr, schlecht durchblutete weniger Radioaktivität. Der Vergleich dieser Verteilung unmittelbar nach Belastung mit dem Ergometer und in der Ruhephase gibt Auskunft Bezirke mit fehlender, verminderter oder normaler Durchblutung. Die Gesamtuntersuchung kann sich auf 3 Stunden erstrecken. Die Strahlenbelastung dieser Untersuchung ist verhältnismäßig gering.

Was müssen Sie vor der Untersuchung beachten?

Sie müssen nüchtern sein. Die durchblutungsfördernden Medikamente müssen 2-3 Tage vorher ausgesetzt sein. Sind Sie nicht in der Lage Rad zu fahren, müssen Sie den untersuchenden Arzt vorher darauf hinweisen. In diesen Fällen kann die Untersuchung mit einem Medikament, Dobutamin erfolgen.

Mögliche Komplikationen:

Die Komlikationen dieser Untersuchung entsprechen denen eines Belastungs-EKG´s. Herzrhythmusstörungen, Angina pectoris, Durchblutungsstörungen des Herzmuskels bis hin zum Herzinfarkt, Herzschwäche bei vorbestehender Herzmuskelschädigung sind seltene Komplikationen, die durch die Ergometerbelastung bedingt sein können. Lebensbedrohliche Rhythmusstörungen (Kammerflimmern) kommen vereinzelt vor und müssen durch Elektroschock sofort behoben werden.

 

Transoesophageale Echokardiographie (TEE

Aufgrund der bisherigen Unter-suchungsergebnisse empfiehlt sich bei Ihnen die zusätzliche Durchführung einer transösophagealen Ultraschalluntersuchung des Herzens. Transösophageale Ultraschalluntersuchung des Herzens heißt: Darstellung des Herzens mittels eines kleinen Schallkopfes von der Speiseröhre aus. Das Gerät ist dem bekannteren Gastroskop zur Magenspiegelung in Form und Funktion ähnlich. Das TEE-Gerät besitzt allerdings keine Optik sondern Ultraschallkristalle.

Zweck der Untersuchung:

Die transösophageale Echokardiographie (TEE) ermöglicht - verglichen mit der Untersuchung von außen, der sogenannten transthorakalen Technik, - durch die Nähe des Schallkopfes zum Herzen insbesondere zu den Herz-Vorhöfen eine genauere Abbildung z.B. von Herzklappen aber auch anderen Teile des Herzens oder der unmittelbar umgebenden Strukturen. Die häufigsten Fragestellungen sind unklare Fieberzustände mit der Frage nach Herzklappenentzündung oder die Suche nach dem Ursprungsort für Gerinnsel (Embolien), die zum Beispiel zu einem kleineren Schlaganfall führen können.

Vorbereitung auf die Untersuchung

In Vorbereitung auf diese Untersuchung werden Sie wenigstens 3 Stunden nüchtern sein: Sie sollten weder gegessen noch getrunken haben. Die Untersuchung wird vorzugsweise morgens früh durchgeführt, denn bis dahin waren Sie während der Nacht über 6-8 Stunden nüchtern. Bereits auf der Station wird eine kleine Infusionsnadel angelegt, damit gegebenenfalls Medikamente verabreicht werden können. Eine Vorbereitung mit Medikamenten auf der Station ist nicht erforderlich. Die Untersuchung wird in der Regel nur mit einem lokalen Rachenbetäubungsmittel, das auf die Mund- und Rachenschleimhaut aufge-sprüht wird, durchgeführt. Eine Vor-behandlung mit Beruhigungsmitteln ist nur in Einzelfällen erforderlich. In einigen Fällen wird während der Untersuchung ein Ultraschallkontrastmittel (nicht Jodhaltig) verabreicht, wodurch die Aussagekraft der Untersuchung verbessert werden kann.

Herausnehmbare Zahnprothesen sollten Sie bereits auf der Station entfernen. Die Untersuchung selbst dauert ca. 10-15 Minuten.

Durchführung:

Die Untersuchung wird in Linksseitenlage bei vorgebeugtem Kopf durchgeführt. Ähnlich wie bei der Magenspiegel-Untersuchung wird die Ultraschallsonde durch den Mund in die Speiseröhre eingeführt. Auf Aufforderung werden Sie selbst helfen, die Sonde hinunter zu schlucken. Bis auf diesen etwas unangenehmen Schluckakt, verursacht die Untersuchung keine Beschwerden. Sie können während des ganzen Vorgangs ganz normal durch die Nase atmen. Wenn kein Beruhigungsmittel verwendet werden muß, was in 95% der Fall ist, kann der Untersuchte zu Fuß wieder auf die Station zurückkehren. Sonst werden Sie abgeholt und auf die Station zurückgebracht. Wegen der noch anhaltenden Wirkung der Rachenanästhesie darf die erste Nahrungsaufnahme erst ca. 45 min. nach Beendigung der Untersuchung erfolgen, je nach Wirkung eventuell auch erst später.

Mögliche Komplikationen:

Komplikationen sind bei dieser Untersuchung sehr selten (unter 1%). Herzrhythmusstörungen, die in der Regel durch die Aufregung des Patienten während der Untersuchung auftreten können sind ungefährlich und werden auch in den meisten Fällen vom Patienten nicht bemerkt. Relativ häufig kommt es zu einer Reizung der Schleimhaut mit der Sonde und dadurch zu leichten Halsschmerzen, die innerhalb von Stunden verschwinden. In Einzelfällen sind im Schriftum gravierendere Komplikationen beschrieben: z.B. Verletzungen der Rachenregion bis hin zur Perforation der Speiseröhren- oder Magenschleimhaut. Solche Komplikationen treten in der Regel nur bei vorher nicht erkannten Erkrankungen der Speiseröhre (z.B. Divertikeln, d.h. Ausstülpungen), oder bei Schluckstörungen, die auf Erkrankungen der Speiseröhre hinweisen könnten. Das bedeutet, daß Sie unbedingt den Stationsarzt oder den Untersucher selbst informieren sollten, wenn Ihnen Vorerkrankungen der Speiseröhre bekannt sind oder Sie regelmäßig mit Schluckstörungen zu tun haben.

Seien Sie vergewissert, daß die Untersuchung wohlüberlegt angeordnet wurde und mit der größten Sorgfalt durchgeführt werden wird.

Patientenglossar

Aorteninsuffizienz: Undichtigkeit der Aortenklappe. Das Blut fließt gegen die Blutstromrichtung von der Hauptschlagader durch die kranke Aortenklappe in die linke Herzkammer zurück. Die linke Herzkammer leidet dann unter zu hohem Blutvolumen, wenn die Klappenundichtigkeit ausgeprägt ist. Die Ursache kann ein rheumatisches Fieber durch Streptokokkeninfekt in der Kindheit, eine sonstige Klappenentzündung, eine starke Erweiterung der Hauptschlagader oder, selten, angeboren sein.

Aortenstenose: Verengung der Herzklappe zwischen linker Herzkammer und Hauptschlagader (Aortenklappe). Die linke Herzkammer leidet unter zu hohem Druck, weil sie gegen ein Hindernis pumpen muß. Die Ursache kann eine frühere Klappenentzündung, ein Alterungsprozeß mit Klappenverkalkung oder angeboren sein (Aortenklappen, die anlagebedingt nur aus zwei Taschen anstatt drei bestehen). Bluthochdruck scheint die Entwicklung der Klappenverengung zu fördern.

Arterie: Blutschlagader. Diese Gefäße führen das sauerstoff-angereicherte Blut vom Herzen zu den Körperorganen hin.

Atherektomie: Behandlung von nicht verkalkten Gefäßverengungen durch ein rotierendes Messer, welches in einem kleinen Gehäuse untergebracht ist. Die "Fettpolster" werden abgetragen und in ein Kämmerchen gesammelt.

Belastungs-EKG: Untersuchung mit einem speziellen Fahrrad (Ergometer) zur Feststellung der Herz- und Kreislaufleistung und zur Überprüfung der Herzmuskeldurchblutung. Sie wird auch zur Beurteilung des Puls- und Blutdruckverhaltens eingesetzt.

Bypassoperation: Aorto-koronare Bypassoperation. Anlegen von Umgehungsgefäßen durch einen chirurgischen Eingriff mit Hilfe der Herz-Lungen-Maschine zur Behandlung der Herzkranzgefäßerkrankung, vor allem, wenn mehrere Herzkranzgefäße befallen sind. Als Umgehungsgefäße werden die eigenen Beinvenen und/oder eine Brustwandschlagader benutzt. Die Operation kann auch in bestimmten Fällen ohne Einsatz der Herz-Lungen-Maschine durchgeführt werden.

Diagnostik: Erkennung von Krankheiten. Untersuchungen, die zur Erkennung einer Krankheit dienen.

Doppler: Ultraschall-Doppleruntersuchung. Es handelt sich um die Untersuchung der Blutströmungsrichtung und -Geschwindigkeit durch das Dopplerverfahren. Hals- und Beingefäße, Herzklappen, Herzscheidewände, die großen Körperarterien, Nierengefäße, Beinvenen usw. können mit diesem Verfahren untersucht werden.

Echokardiographie: auch Ultraschallkardiographie genannt. Es handelt sich um die Darstellung des Herzens mittels Ultraschall.

EKG: Elektrokardiogramm. Aufzeichnung der Herzstromkurve. Diese Kurve kann wichtige Hinweise auf die verschiedensten Herzkrankheiten geben. Herzrhythmusstörungen werden erfaßt, wenn sie zum Zeitpunkt der Registrierung bestehen. Herzinfarkt und Infarktnarben werden, abgesehen von Ausnahmen, erkannt. Zeichen von Druck- oder Volumenüberlastungen des Herzens kommen zum Vorschein. Zahlreiche andere Störungen können mit dem EKG diagnostiziert werden.

ICD: Implantierbarer Cardioverter-Defibrillator. Dieses System dient zur Behandlung von schnellen, lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen. Das Gerät ähnelt einem Schrittmachergerät; das Gehäuse ist jedoch größer.

IVUS: Intravaskulärer Ultraschall. Untersuchungsmethode zur Darstellung der Gefäßinnenwand durch Ultraschall.

KHK: koronare Herzkrankheit. Herzkranzgefäßerkrankung durch Arterienverkalkung mit Ablagerungen von "Fettpolstern". Sie wird durch Hohes Cholesterin im Blut, Zigarettenrauchen, Bluthochdruck, Zuckerkrankheit, Übergewicht und Bewegungsmangel gefördert. Sie entwickelt sich langsam über viele Jahre und kann jedoch durch Einbrüche der "Fettpolster" (Plaqueruptur) zu plötzlichen Zwischenfällen (z.B. Herzinfarkt) führen. Das wichtigste Warnzeichen der Herzkranzgefäßerkrankung ist die "Brustenge" (Angina pectoris).

Koronarographie: Darstellung der Herzkranzgefäße mit Röntgen-Kontrastmittel im Rahmen der Linksherzkatheteruntersuchung.

Lyse: Thrombolyse. Auflösen von Blutgerinnsel mit Medikamenten, z.B. zur Behandlung des Herzinfarktes oder der tiefen Beinvenenthrombose.

Mitralinsuffizienz: Undichtigkeit der Mitralklappe. Das Blut fließt gegen die Stromrichtung von der linken Herzkammer in den linken Vorhof (linken Vorkammer). Diese Herzhöhlen leiden unter zu hohme Blutvolumen. Die Folge bei ausgeprägter Klappenundichtigkeit ist die Blutstauung vor dem Herzen und Lungenstauung ("Wasser in der Lunge"). Die Ursache kann ein krankhaftes Gewebe des Klappenapparates sein, so daß ein oder beide Klappensegel in den linken Vorhof zurückschlagen (Prolaps). Weitere Ursachen sind eine Klappenentzündung, ein Herzinfarkt (meist Hinterwandinfarkt), eine Erweiterung der linken Herzkammer durch Herzmuskelschaden. Eine Klappenundichtigkeit kommt gleichzeitig mit einer Klappenverengung als Folge des rheumatischen Fiebers durch Streptokokkeninfekt in der Kindheit vor.

Mitralstenose: Verengung der Herzklappe zwischen linkem Vorhof und linker Kammer (Mitralklappe). Sie ist die Folge des rheumatischen Fiebers durch Streptokokkeninfekt in der Kindheit. Durch die breite Anwendung von Antibiotika bei eitrigen Mandelentzündungen ist die Mitralklappenverengung viel seltener geworden.

Myokardbiopsie: Die genauere Bezeichnung ist Endomyokardbiopsie. Es handelt sich um die Entnahme von Gewebsproben aus dem Herzmuskel zur feingeweblichen Untersuchung bei herztransplantierten Patienten oder bei Herzmuskelerkrankungen. Die Proben werden mit einer kleinen Zange, die über eine Hals- oder Leistenvene eingeführt wird, entnommen.

Perikardpunktion: Entnahme oder Ablassen eines Herzbeutelergusses. Die Punktion erfolgt von der sogenannten "Magengrube" aus.

PTCA: Perkutane transluminale Coronarangioplastie, auch Ballondilatation genannt. Dilatation: Aufdehnung von verengten Herzkranzgefäßen.

Rotablation: Behandlung von verkalkten Gefäßverengungen durch eine "Fräse". Die Bohrsonde hat einen olivenförmigen, mit Diamantsplittern besetzten Kopf. Der Bohrer wird mit 150 000 bis 180 000 Umdrehungen/Minute durch Druckluft angetrieben. Nach dem "Fräsen" wird eine Ballondilatation angeschlossen.

Stent-Implantation: Einbringen einer Gefäßstütze (Gefäßprothese, Stent genannt) in ein Blutgefäß. Stents bestehen aus einem gitterartigen Körbchen, meist aus Edelstahl. Auch Stents aus Titan oder Gold werden eingesetzt.

Therapie: Behandlung.

Thrombose: Verlegung eines Blutgefäßes durch Blutgerinnselpropf.

Vene: Blutader. Diese Gefäße führen das sauerstoffarme Blut von den Organen zum Herzen zurück. In der Lunge wird das Blut dann mit Sauerstoff angereichert.

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