Judentum

Von den Ursprüngen bis zur heutigen Entwicklung

 

Die Anfänge

Die jüdische Zeitrechnung beginnt mit der „Schöpfung der Welt“ um 3716 v. Chr.

 

Die hebräische Bibel führt die Herkunft des jüdischen Volkes auf die Stammväter Abraham, Isaak (Sohn Abrahams) und Jakob (Enkel Abrahams) zurück. Um 1800 v. u. Z.[1] zog Abraham mit seiner Sippe aus Mesopotamien[2] (heute Irak) nach Kanaan (weite Teile der heutigen Länder Israel, Jordanien und Syrien), in das „Gelobte Land“. Er gab die Vielgötterei seines Stammes auf und glaubte an den einzigen wahren Gott, den Schöpfer der Welt, den er nur in diesem Land finden konnte. Dieses Gottesbild war der Beginn des Monotheismus[3].

Während einer Hungersnot suchten die Söhne Jakobs Zuflucht in Ägypten, wo die Israeliten später zu Sklaven wurden.

Um 1250 v. u. Z. übernahm Mose die Führung der Israeliten und floh mit ihnen aus Ägypten (Exodus) Richtung Wüste Sinai. Auf dem Berg Sinai übergab Gott zum Zeichen des Bundes Moses die Zehn Gebote:

 

„Und Gott redete alle diese Worte:

Ich bin der Herr, dein Gott, der ich dich aus Ägyptenland, aus der Knechtschaft geführt habe.

Du sollst keine anderen Götter neben mir haben. du sollst dir kein Bildnis noch irgendein Gleichnis machen, weder von dem was oben im Himmel, noch was unten auf der Erde, noch was dem, was im wasser unter der Erde ist:
Bete sie nicht an und diene ihnen nicht! Denn ich, der Herr dein Gott, der die Missetat der Väter heimsucht bis ins dritte und vierte Glied an den Kindern derer, die mich hassen,

aber Barmherzigkeit erweist an vielen Tausenden, die mich lieben und meine Gebote halten. Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen. Gedenke des Sabbattages, dass du ihn heiligest. Sechs Tage sollst du arbeiten und alle deine Werke tun. Aber am siebten tage ist der Sabbat des Herrn, deines Gottes. Da sollst du keine Arbeit tun, auch nicht dein Sohn, deine Tochter, dein Knecht, deine Magd, dein Vieh, auch nicht dein Fremdling, der in deiner Stadt lebt. Denn in sechs Tagen hat der Herr Himmel und Erde gemacht und das Meer und alles, was darinnen ist, und ruhte am siebten Tage. Darum segnete der Herr den Sabbattag und heiligte ihn.

 

Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren, auf dass du lange lebest in dem Lande, das dir der Herr, dein Gott, geben wird.

Du sollst nicht töten. Du sollst nicht ehebrechen. Du sollst nicht stehlen.

du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deines Nächsten.

Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib, Knecht, Magd, Rind, Esel noch alles, was dein Nächster hat.

Und alles Volk wurde zeuge von dem Donner und Blitz und den Ton der Posaune und dem Rauchen des Berges. Als sie aber solches sahen, flohen sie und blieben in der Ferne stehen und sprachen zu Mose: Rede du mit uns, wir wollen hören; aber lass Gott nicht mit uns reden, wir können sonst sterben. Mose aber sprach zum Volk: Fürchtet euch nicht, denn Gott ist gekommen, euch zu versuchen, damit ihr’s vor Augen habt, wie er zu fürchten sei, und ihr nicht sündigt. So standen das Volk von ferne, aber Mose nahte sich dem Dunkel, darinnen Gott war.“

2. Mose 20,1-21

 

Um 1004 – 965 v. u. Z. gelang unter der Führung des Königs David die Errichtung eines eigen Staates. Der Stadtstaat Jerusalem wurde erobert und zur Hauptstadt Israels gemacht. Ca. 970 v. u. Z. erlebte das Reich unter König Salomo eine Blütezeit, in der dieser einen Tempel in Jerusalem bauen ließ.

 

Das geteilte Königreich

Um 932 v. u. Z. kam es nach dem Tod Salomos zum Zerfall des Königreichs in zwei Teile. Dem Nordreich Israel und dem Südreich Juda. Es kam immer wieder zu kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den beiden Reichen. Zwischen 722 und 721 v. u. Z. wurde die Hauptstadt des Nordreichs Samaria vom assyrischen König Sargon erobert. Ganz Israel war den Assyrern unterworfen.

Im Südreich Juda kam es um 639-609 v. u. Z. unter König Josia zu einer neuen politischen, religiösen und sozialen Blütezeit.

597 v. u. Z. fanden die ersten Deportationen von Judäern nach Babylon statt.

Das neubabylonische Reich ersetzte die regionale assyrische Großmacht und eroberte um 587 v. u. Z. unter König Nebukadnezar Jerusalem. Der erste Tempel wurde zerstört und die Bevölkerung nach Babylon deportiert, was das Ende des Südreichs zur Folge hatte.

Die Israeliten blieben auch im babylonischen Exil ihren religiösen Traditionen treu. Nach der Zerstörung des Tempels, dem bisherigen religiösen Zentrum, wurden Beschneidung, Sabbatruhe und Speisevorschriften wichtiger.

In der babylonischen Gefangenschaft zwischen 586 und 538 v. u. Z. bildeten sich fromme Gemeinden und es entstand das Judentum.

Nachdem der Perserkönig Kyros 538 v. u. Z. das Babylonische Reich eroberte, gestattete er den Juden die Rückkehr nach Palästina (früher Kanaan) und den Bau eines zweiten Tempels. 515 v. u. Z. wurde der zweite Tempel eingeweiht.

Um 400 v. u. Z. breitete sich das Judentum durch Mission aus.

 

Der Hellenismus[4]

322 v. u. Z. besiegte Alexander der Große die Perser. Der gesamte vordere Orient geriet unter starken hellenistischen Einfluss. Auch die Juden in der Diaspora öffneten sich dem Hellenismus. Zentrum des hellenistischen Judentums wurde Alexandria. 250 v. u. Z. machte das Judentum seinerseits das „Gesetz“ Gottes durch Übertragung ins Griechische („Septuaginta“) der Welt bekannt.

Ca. 168 v. u. Z. ließ der Seleukide Antiochus IV. die Tempelschätze plündern und verfügte die Zwangs-Hellenisierung der Juden in Israel.

 

Der Aufstand der Makkabäer

167 – 164 v. u. Z. kam es zum Aufstand der Makkabäer (Hasmonäern) gegen die hellenistische Fremdherrschaft. Der von Antiochus verunreinigte Tempel wurde wieder eingeweiht (daran erinnert auch heute noch das Chanukka-Fest). Die Makkabäer gewannen für den Staat auch eine begrenzte staatliche Selbstständigkeit und Glaubensfreiheit. In der Folgezeit entstanden parallel unterschiedliche Ausprägungen des Judentums: die Pharisäer, denen es vor allem um Toratreue ging, die Essener, die stark von endzeitlichen Erwartungen geprägt und die Sadduzäer, die ihre Anhänger in Adels- und Priesterkreisen hatten und vor allem nach politischem Einfluss strebten.

 

Eroberung durch die Römer

63 v. u. Z. eroberten die Römer unter Pompejus Jerusalem. Die Phase staatlicher und politischer Eigenständigkeit war beendet. Die jüdischen Herrscher waren abhängig von Rom. 37-4 v. u. Z. wurde Herodes der Große von Rom zum König von Juda ernannt. Eigentliche Machthaber waren die römischen Prokuratoren.

Bis 66 n. Chr. steht Palästina unter der herodianischer Herrschaft mit römischen Prokuratoren (u.a. Pontius Pilatus). 30 n. Chr. ist die Blütezeit des Judentums in Alexandrien, dem Zentrum der hellenistischen-jüdischen Kultur.

66-70 n. Chr. kam es zu Aufständen der Juden (Zeloten) gegen die Römer. Der Krieg endete mit der Zerstörung Jerusalems und des zweiten Tempels durch Titus. Nach dem Jahre 70 in der Zeit nach der Zerstörung des Tempels wurde die Thora zur höchsten Autorität des Judentums. Die Rabbiner, in der Tradition der Pharisäer, gewannen an Bedeutung.

 

Bar Kochba

Nach einer Reihe kleinerer Aufstände gegen römische Truppen kam es zwischen 132 und 135 n. Chr. in Judäa unter Simon Bar Kochba, der von vielen als Messias begrüßt wurde, noch einmal zu einem gewaltsamen Aufstand gegen die römische Besatzungsmacht. Die jüdische Eigenstaatlickeit in Palästina wurde völlige zerschlagen. Jerusalem erhielt den Namen Aelia Palaestina, Judäa selbst wurde unter dem Namen Syrien-Palästina eine Provinz des Römischen Reiches. Darüber hinaus war den Juden jedes Betreten der Stadt Jerusalem bei Todesstrafe verboten.

Das Land blieb jedoch religiös-nationaler Bezugspunkt für das Judentum.

 

Talmud[5]

370 n. Chr. wurde der Jerusalemer Talmud abgeschlossen. Der Babylonische Talmud wird 500 n. Chr. abgeschlossen.

638 n. Chr. eroberten die Araber Palästina und Jerusalem wurde moslemisch. Zwischen dem 8. – 11. Jahrhundert kam es zur Blütezeit des babylonischen Judentums. 900 bis 1300 n. Chr. erlebte das Judentum ein goldenes Zeitalter im islamischen und christlichen Spanien. 900 – 1046 war die Blütezeit des deutschen Judentums.

 

Die Juden in Europa

Im Laufe des 1. Jahrtausends hatte sich allmählich das geistige Zentrum des Judentums von Mesopotamien nach Europa, vor allem nach Spanien und in den nordfranzösichen Raum, verlagert. Schon zu Beginn des 1. Jahrhunderts unserer Zeitrechnung waren auf der Iberischen Halbinsel die ersten jüdischen Kolonien entstanden. In den Umbrüchen und Veränderungen, die der Zerfall des Weströmischen Reiches mit sich brachte, gerieten die Juden überall dort in Bedrängnis, wo größere Bevölkerungsgruppen zum Christentum übertraten. So lebten die Juden unter den nach Spanien eingewanderten Westgoten in weitgehender Freiheit und unbehelligt. Als aber die Westgotenkönige im 6. Jahrhundert zum römisch-katholischen Glauben übertraten, wurden die antijüdischen Bestimmungen dieses Gesetzes durchgeführt, deren Ziel die Zwangstaufe bzw. Vertreibung der Juden war.

Das 10. und 11. Jahrhundert brachte eine Hochblüte des sephardischen[6] Judentums in Kultur und Wissenschaft.

Im 12. und 13. Jahrhundert kam es vonseiten der arabischen Herrscher zu einer Reihe von Verfolgungen, die immer auch wieder abgelöst wurden von Perioden relativen Friedens und relativer Sicherheit für die Juden. Viele der verfolgten und vertriebenen Juden flüchteten in den christlichen Teil Spaniens, nach Palästina oder nach Nordafrika.

Im Jahr 1311 forderte der spanische Klerus[7] immer lauter die Entfernung der Juden aus allen Staatsämtern, die Trennung von christlichen von jüdischen Lebensbereichen, die Aufhebung des Zeugnisrechtes für Juden und ihre öffentliche Kenntlichmachung durch besondere Kleiderattribute, wie dem Tragen eines Judenabzeichens. Die Entwicklung in Spanien war jedoch keine Entwicklung am Rande Europas, sondern entsprach dem allgemeinen politischen und sozialen Klima den Juden gegenüber.

 

Als in den Jahren 1348 bis 1353 die Pest („Schwarzer Tod“) in ganz Europa wütete – man schätzt, dass während der verschiedenen Schübe, in denen die Pest immer wieder aufflammte, 25 Millionen Menschen in Westeuropa starben – wurden die Juden als vermeintliche Urheber der Seuche verfolgt. In Spanien wurden seit 1391 die Juden offiziell verfolgt und mussten zwischen Hinrichtung und Zwangstaufe wählen. Eine besondere Schärfe erhielten die Verfolgungen, als mit Einführung der Inquisition 1480 unter Ferdinand von Aragonien und Isabella von Kastilien nicht mehr nur die Juden Ziel der Nachstellungen wurden, sondern auch jene, die zwar rein äußerlich zum Christentum konvertiert waren, um ihr Leben zu retten, die aber im Geheimen weiterhin ihrem alten Glauben die Treue hielten. Eine große Zahl dieser zwangskatholisierten spanischen und portugiesischen Juden wurde Opfer der Inquisition und starb auf dem Scheiterhaufen. Nicht zuletzt auf Betreiben des Großinquisitors Tomás de Torquemada wurden am 31. März 1492 alle Juden aus Spanien vertrieben. 1497 folgte auch ihre Ausweisung aus Portugal.

Von da an waren Handwerksberufe (Zünfte) für Juden verschlossen. Deshalb und wegen des Zinsverbotes für Christen war der Geldhandel für viele Juden die einzige Existenzgrundlage. Viele deutsche Juden flohen nach Osteuropa. Nach einer kurzen Blütezeit verarmten die osteuropäischen jüdischen Gemeinden durch wirtschaftliche Beschränkungen.

 

Die Marranen

In Deutschland spielten die Marranen eine wichtige Rolle bei der Entstehung der jüdischen Aufklärung bzw. Haskala sowie allgemein im Emanzipationsprozess innerhalb der jüdischen Bevölkerung im 18. Jahrhundert. Die meisten dieser Marranen waren erst Anfang des 17. Jahrhunderts von Amsterdam und Antwerpen nach Deutschland, vor allem nach Hamburg, gekommen. Sie waren Nachfahren der ursprünglich aus Spanien und Portugal in die Niederlande geflüchtete Marranen, die dort geschlossen zum Judentum zurückgekehrt waren.

Nach der protestantischen Reformation wurden manche Länder Europas toleranter gegenüber den Juden. Erste Anzeichen gab es in England, wo das Commonwealth unter Oliver Cromwell den Juden ab 1650 die Einwanderung anbot. Einflussreiche Männer wie der Philosoph John Locke und der Missionar Roger Williams luden sie zudem ein, sich in den englischen Kolonien Nordamerikas niederzulassen. In Frankreich verlieh die Nationalversammlung den Juden im Zuge der Französischen Revolution 1791 das Wahlrecht.

 

Pogrome in Osteuropa

In der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts kam es zu schweren Pogromen in Osteuropa. Dies löst eine millionenfache Auswanderung aus. Ziel ist vor allem die USA, aber auch schon Palästina.

 

Juden in Deutschland

In keinem anderen Land war zu Beginn des 19. Jahrhunderts die Idee der Aufklärung so sehr mit der Problematik der bürgerlichen Eingliederung der Juden verbunden wie in den deutschen Staaten. Überlegungen zur nationalen Einheit waren immer auch geprägt von der Frage nach der Rolle der jüdischen Bevölkerung darin, denn eine Verbesserung der Lage aller, so der allgemeine Tenor, könne nur erreicht werden, wenn man auch die Lage der Juden verbessere – und dies sowohl im moralisch-ethischen als auch im politisch-sozialen Sinne.

Fast gleichzeitig mit der politischen Emanzipation und rechtlichen Gleichstellung der jüdischen Bevölkerung in Deutschland formierten sich auch Gruppen, die gegen diese Entwicklung opponierten. In Deutschland und Frankreich fand die antijüdische Gesinnung zahlreiche Anhänger. In Europa entstanden zahlreiche antijüdische Gruppierungen und sogar Parteien. In Deutschland, Frankreich, Österreich und Ungarn schlossen sich politische Gruppen zusammen, deren erklärtes Ziel es war, die Judenemanzipation rückgängig zu machen.

 

Der Antisemitismus und die Dreyfus-Affäre

Im Jahre 1880 begann die Welle des Antisemitismus in dessen Höhepunkt die Dreyfus-Affäre stand. Aufgrund gefälschter Papiere und falscher Zeugenaussagen war der aus dem Elsass stammende jüdische Offizier unehrenhaft aus der Armee entlassen und in die Verbannung geschickt worden. Diese Affäre spaltete die damalige französische Gesellschaft. Einer der Beobachter des Prozesses und seiner Folgen war der österreichische Journalist und Schriftsteller Theodor Herzl. Er gelangte zu der Überzeugung, dass nur ein jüdischer Nationalstaat das Problem des Antisemitismus dauerhaft lösen könne.

1897 n. Chr. organisiert Theodor Herzel den 1. Zionistischen Kongress in Basel. Sein Buch „Der Judenstaat“ entfaltet die Vision der Neugründung eines jüdischen Staates. In Palästina wird 1909 n. Chr. die erste moderne jüdische Stadt Tel Aviv gegründet.

 

Reichskristallnacht

1933 begann die Judenverfolgung im Dritten Reich. Durch das Nürnberger Gesetz zwei Jahre später begann die völlige Ausgrenzung der Juden aus dem öffentlichen Leben.

Am 09.11.1938 wurden in der „Reichskristallnacht“ jüdische Synagogen zerstört, Geschäfte geplündert und Juden durch die Straßen gehetzt, geprügelt, getötet. Anschließend verlangte der Nazi-Staat Schadensersatz von den Juden. Am 30.01.1939 kündigte Hitler die „Vernichtung der jüdischen Rassen in Europa an“. Ein Jahr darauf wurden die ersten Gettos in Polen errichtet und die Juden aus Westeuropa in diese Gettos deportiert. 1941 begann die Massenerschießung von Juden in den eroberten Ostgebieten. Am 20.01.1942 wurde auf der Wannenkonferenz die fabrikmäßige Ermordung aller europäischen Juden geplant. Spezialisierte Vernichtungslager sollen für mehr Effektivität sorgen. Vom 18.01.1943 bis zum 16.05.1943 wurde der Versuch, das Warschauer Getto zu räumen von jüdischen Widerstandkämpfern zurückgeschlagen. Als am 19.04. die SS mit Panzerwagen und Flammenwerfer anrückt, kam es zum Aufstand. Es gelingt den spärlich bewaffneten Juden, der deutschen Übermacht wochenlang zu trotzen.

 

Bilanz nach dem Krieg

Am Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 wurden ca. 6 Millionen Juden ermordet. Nach 1945 wurden die USA und Palästina neuer Schwerpunkt des Judentums. Am 14.05.1948 wurde der Staat Israel gegründet um den Juden eine dauernde staatliche Heimat zu schaffen.

Heutige Situation

Heute gibt es etwa 13 Millionen Juden auf der Welt. Davon leben etwa 6 Millionen in den USA, 4,2 Millionen in Israel, 40.000 in Deutschland und knapp 4 Millionen in Osteuropa und anderen Teile der Welt. 

 

Richtungen im heutigen Judentum

Orthodoxes Judentum

(,,gesetzestreues” oder ,,thoratreues” Judentum)

 

Nach dem Verständnis des orthodoxen Judentums wurde die Thora (die schriftliche und die mündliche) am Sinai von Gott offenbart. Sie ist ewig und unveränderlich und die einzige Richtschnur für das tägliche Leben.

Die schriftliche und die mündliche Thora sind gleichrangig.

Orthodoxe Juden beachten sehr sorgfältig und streng die Gebote als den direkt offenbarten Willen Gottes.

Seit Mitte des 19. Jahrhunderts gab es auch innerhalb der Orthodoxie Stimmen, die zu einer positiven Haltung der modernen Kultur gegenüber aufrief. Allerdings bestehen ultraorthodoxe Gruppen nach wie vor darauf, dass nur eine vollständige Trennung von der säkularen[9] Welt das Überleben des Judentums gewährleisten kann.

 

Nichtorthodoxes Judentum

(Liberale Richtung des Judentums)

 

Reformjudentum

Das Reformjudentum hat seinen Ursprung im Deutschland des 19. Jahrhunderts und war eine Antwort auf die Aufklärung und die Emanzipation der Juden in Westeuropa. Es ist die erste moderne Interpretation des Judentums, Antwort auf veränderte Bedingungen einer nicht mehr abgeschlossenen Welt. Im Licht der wissenschaftlichen Forschung wies das Reformjudentum die Idee der Verfasserschaft der Thora Menschen, die von Gott inspiriert sind, zu. Das Reformjudentum betrachtet deshalb die Ritualgesetze (was man wie tun muss, z.B. koscher essen) als lehrreich und inspirierend, aber nicht als bindend. Die ethnischen Gesetze des Judentums (z.B. Wohltätigkeit) werden als Ausdruck des göttlichen Willens gesehen. Im Reformjudentum werden seit 1972 Frauen zu Rabbinerinnen ordiniert[10] und auch Kantorinnen[11] ausgebildet.

 

Konservatives Judentum

Das konservative Judentum entstand Mitte bis Ende des 19. Jahrhunderts in Europa. Die Begründer akzeptieren die Richtigkeit der Anliegen des Reformjudentums, dass Veränderungen im jüdischen Praktizieren nötig seien, aber hierbei ging ihnen das Reformjudentum zu weit. Nach ihrem Verständnis hatte sich das Reformjudentum in vielen Bereichen zu weit vom jüdischen Religionsgesetz entfernt mit seiner Einstellung zum Ritualgesetz. das Motto der konservativen Bewegung wurde ,,Tradition und Wandel”.

 

Es will zum Ausdruck bringen, dass für konservative Juden das Ritualgesetz bindend ist, aber dass seine Interpretation und Anwendung sich in der modernen Welt weiterentwickelt und sich auf ein sorgfältiges Studium der Ursprünge und der historischen Entwicklungen sowie seine Funktion unter den Lebensumständen der heutigen Welt bewähren muss.

Die konservative Bewegung ordiniert seit 1984 Frauen als Rabbinerinnen.

 

Mystisches Judentum

Das mystische Judentum wird durch zwei Bewegungen repräsentiert:

Die Kabbala[12] entstand im 13. Jahrhundert in Spanien und lehrt das Erreichen der Einheit mit Gott durch Meditation und Betrachtung .

Die Chassidim[13] entstanden im 18. Jahrhundert in Osteuropa und Lehrern das Erreichen der Einheit mit Gott durch enthusiastisches Gebet.

  

Zionismus

 

Der Zionismus ist eine politische Bewegung mit religiösen Anklängen und hat Anhänger in allen jüdischen Richtungen. Er entstand in den Verfolgungen des 19. Jahrhunderts in Osteuropa, betonte das jüdische Volkstum und den Gedanken eines jüdischen Staates. Den Höhepunkt bildete die Rückkehr der Juden nach Israel.

 

 

Jüdische Feste und ihre Bedeutung

 1.kurze Erklärung des jüdischen Kalenders

Unsere Zeitrechnung beginnt im Jahre 0. Die Zeitrechnung der Juden beginnt im Jahre 3760. Unser Jahr 2003 entspricht dem jüdischen Jahr 5763.

Der jüdische Kalender ( ein Mondkalender ) beginnt mit dem Monat Nissan und endet mit dem Monat Adar. Außerdem zählt der jüdische Kalender nur 354 Tage währenddessen unser Kalender 365 Tage zählt.

 

Jüdische Monate

Tage

Weltliche Monate (ca.)

Tage

Tischri (7)

30

September

30

(Mar-) Cheschwan (8)

29

Oktober

31

Kislew (9)

30

November

30

Tewet (10)

29

Dezember

31

Schewat (11)

30

Januar

31

Adar  (12) / Adar II (13. im Schaltjahr)

29

Februar

28

Nissan (1)

30

März

31

Ijar (2)

29

April

30

Siwan (3)

30

Mai

31

Tammus (4)

29

Juni

30

Aw (5)

30

Juli

31

Elul (6)

29

August

31

gesamte Tage

354

gesamte Tage

365

 

2. Die Feste

Der Sabbat (Schabbat)

Der Sabbat ist der Ruhetag der Woche. Er beginnt, wie jeder jüdische Feiertag am Vorabend, also am Freitagabend, und endet mit Einbruch der Nacht am Samstagabend. Das strenge Arbeitsverbot und das Verbot des Feuermachens garantieren die Sabbatruhe. Religiöse Menschen reisen am Sabbat nicht, enthalten sich jeglicher Arbeit und benutzen keinerlei elektrische Geräte.

 

Passa (Pessach)

Das Passa- Fest wird im ersten Monat des Jahres gefeiert und endet nach acht

Tagen. Es erinnert  an den Auszug der Stämme Israels aus Ägypten unter Führung Moses durch die Wüste in das „verheißene“ Land, indem Milch und Honig fließen. Das Passa- Mahl wird im Haus, im Kreis der Familie gefeiert. Die Speisen sollen das Sklavendasein in Ägypten und die Befreiung aus dieser Not in Erinnerung rufen. Beim Passa- Mahl und während der darauffolgenden Wochen werden nur ungesäuerte Brote gegessen ( beim Aufbruch aus Ägypten blieb den israelitischen Frauen keine Zeit den Brotteig zu säuern und aufgehen zu lassen). Zu Beginn erzählt der Vater seiner Familie die Geschichte vom Auszug aus Ägypten.

 

Wochenfest (Schawuot)

Das Schawuot- Fest beginnt 50 Tage nach Passa. Es erinnert an die Gesetzgebung

( 10 Gebote ) die Gott Moses am Berg Sinai gegeben hat. Ehemals war es das Fest der Erstlingsfrüchte und Erntewallfahrt. Während dieses Festes werden die Häuser und Synagogen mit Blumen und Baumzweigen geschmückt.

 

Neujahr (Rosch Ha- Schana)

Das Neujahrsfest wird im Monat Tschri ( bei uns September) gefeiert. Dieses Fest ist der Beginn von 10 Bußtagen. Das besondere Kennzeichen dieses Festes ist das Hörnerblasen, das den Herrn an sein Volk und das Volk an seinen Herrn erinnert.

 

Versöhnungstag (Jom Kippur)

Der Versöhnungstag ist am 10 Tag des Monats Tschri. An ihm bekennt das ganze Volk vor Gott seine Sünden und bittet ihn um Vergebung. Vom Abend des Vortages bis zum Abend des Versöhnungstages wird gefastet.

 

Laubhüttenfest (Sukkot)

Dieses Fest beginnt am 15.Tag des Monats Tschri und dauert eine Woche. Man dankt Gott für seine Güte und Bewahrung auf der vierzigjährigen Wüstenwanderung von Ägypten ins Gelobte Land. Während des Festes wohnt man in Laubhütten.

 

Lichterfest (Chanukka)

Es erinnert an die Neuweihe des Tempels 164 v. Chr. in Jerusalem. Das Fest wird acht Tage lang gefeiert wobei allabendlich ein Licht mehr entzündet wird, sodass am letzten Abend acht Flamen brennen.

   

Losfest (Purim)

Ein ausgelassenes Fest zur Erinnerung an die im Buch Esther beschriebene Rettung der Juden im Persischen Reich. Das Fest fällt auf den Monat Adar und wird mit Karneval- Umzügen und komischen Predigten gefeiert.

 

 

Das alltägliche Leben jüdischer Bürger in Crailsheim

 

Die ersten Nachrichten über jüdische Personen in Crailsheim stammen aus den Jahren der großen Pestepidemie 1348/49.

Schon damals gab man den Juden die Schuld am massenhaften Sterben der Einwohnerschaft, obwohl auch jüdische Mitbürger an der Pest starben.

 

Ab der Mitte des 15. Jahrhunderts berichten auch Crailsheimer Archivunterlagen über die Existenz jüdischen Lebens in der Stadt.

 

Das Verhältnis der christlichen Stadtbevölkerung sowie der Stadt- und Amtsobrigkeit in Crailsheim zur jüdischen Minderheit war von starken vorbehalten gekennzeichnet.

Und immer wieder kam es zu böswilligen Drangsalierungen.

Ein Beispiel dafür ist 1462 die Weigerung des Crailsheimer Kastners, den Juden die Erlaubnis zu geben, auswärtige Glaubensbrüder in die Stadt einzuladen, um für eine Feier die notwendige Zahl von zehn männlichen Betern zu erreichen[14].

 

Zudem schürte die von Johann Sattler[15] verfasste Judenordnung um 1490 den Unmut der christlichen Einwohnerschaft gegenüber den Juden noch mehr.

In religiöser Hinsicht waren Juden Gotteslästerer und die Todfeinde der Christen, sie übten Schandtaten gegen die christlichen Gläubigen, gegen die Heiligen der Kirche, ja sogar gegen Christus selbst, aus.

In der oben genannten Judenordnung ist davon die Rede, dass die Juden in ihrem Hass Christusbilder mit Löchern durchbohrten.

 

In dieser Zeit, die noch sehr vom Volks- und Aberglauben geprägt war, gab es auch zahllose Gerüchte, die zu mächtigen Geschichten aufgebauscht wurden.

So wurde den Juden zum Vorwurf gemacht Morde an Nichtjuden also an Christen zu begehen und deren Blut zu rituellen Handlungen zu benutzten.

Aber jeder vernünftige Mensch der sich nur ein wenig Kenntnisse über das Judentum und seine religiösen Vorstellungen hatte, wusste, dass diese Geschichten gelogen und erfunden waren. Denn bei Juden galt und gilt alles Blut als unrein.

 

Zu den beiden Vorwürfen, Juden seien Schuld an der Pestepidemie und den Mordvorwürfen an Nichtjuden kam zu guterletzt auch noch der Vorwurf, Juden seinen Brunnenvergifter.

Denn nach Sattler hätten sich alle Juden gegen die Christen verschworen und versuchten deren Leben zu schädigen.

 

Juden war durch ihre religiösen Vorschriften der Zugang zu den meisten Wirtschaftsbereichen verwehrt. Da im Feudalsystem und im entstehenden Zunftwesen, stark christlich- religiöse Formen hineinspielten.

Juden verdienten als Kleinhändler und Kleinsthändler  auf dem Land mühsam ihre Existenzgrundlage. Viele Juden arbeiteten notgedrungen im Geldhandel oder als Pfandleiher.

 

Das Leben für Juden wurde immer schwerer. Sie sollten das Bad nur noch an einem bestimmten, ihnen vorgeschriebenen Tag benutzen dürfen. In der Fastenzeit wurde ihnen die Berufsausübung verboten. Und an christlichen Feiertagen sollten sie ihre Häuser nicht verlassen noch irgendwelche Fenster öffnen.

Weiter durften sie keine Lebensmittel berühren, wenn sie sie vorher nicht gekauft hatten[16] und jüdische Händler mussten sich auf dem Markt abseits der anderen stellen[17].

Es gibt noch einige weitere Beispiele.

 

Jedoch trotz aller antijüdischen Haltung unter der Einwohnerschaft Crailsheims gab es auch Ausnahmen und ,,manche die Juden mehr mögen als christliche Nachbarn“[18]. Zwar ist dieses Zitat aus der damaligen Judenordnung sehr übertrieben formuliert jedoch ist es ein klares Indiz dafür das es mit Ausnahmen auch ein weitgehend, normales Zusammenleben von Christen und Juden gab.

Auch gab es auf dem Land fast keine andere Möglichkeit auch kurzfristig an Geldmittel zu kommen. Und darum hinderte wohl auch das Eigeninteresse der christlichen Bewohner eine zu rigorose Umsetzung judenfeindlicher Maßnahmen.

 

1508 sicherte die Judenordnung des Markgrafen Friedrichs die Stellung der Juden, die Bedingungen ihres Aufenthaltes und ihre Rechte und Pflichten. Aber diese judenfreundliche Politik des Markgrafen stieß stark auf antijüdische Bestrebungen der Crailsheimer Stadtvertreter.

 

Die städtischen Vertreter forderten zum Beispiel dass Juden an ihrer Kleidung ein Kennzeichen tragen sollten, dass man sie schon äußerlich als Juden ausweisen kann. Außerdem forderten sie das Juden der Kaufhandel mit allen käuflichen Sachen verboten wird. Und vieles mehr.

 

Auch das 16. Jahrhundert in dem in weiten Teilen tendenziell judenfeindliche Politik betrieben wurde. Ein Grund dafür war auch die Reformation durch Martin Luther. Martin Luther der erst noch auf die Wandlung und Bekehrung der Juden hoffte, veränderte seine Haltung gegenüber den Juden, als sich seine Erwartungen nicht erfüllten, in Ablehnung.

 

Für die Menschen jüdischen Glaubens war die Lebenssituation in dieser Zeit also wieder sehr prekär.

Jedoch kamen Anfangs des 16. Jahrhunderts sogenannte Schutzbriefe vermehrt vor. Die Schutzbriefe, bildeten die vertragliche Vereinbarung zwischen dem Landesherrn und dem jüdischen Haushaltsvorstand. Durch Zahlung einer jährlichen Schutzgeldzahlung erhielt eine jüdische Familie landesherrliche Freiheit und Sicherheit zugesprochen.

 

Trotzdem und gerade deswegen blieb das Verhältnis zur christlichen Einwohnerschaft und zur Stadt- und Amtsobrigkeit Crailsheim sehr gespannt. Die Stimmung gegen Juden wird auch an folgenden Vorfällen deutlich: 1669 wurden an Judenhäusern mehrmals nachts mit Steinen Fenster eingeschlagen.

Insbesondre die Crailsheimer Pfarrer intrigierten in dieser Zeit wieder gegen die jüdischen Einwohner der Stadt.

 

Das Schreiben Crailsheimer Juden 1667 an den Markgrafen:

„Endlich müssen alle arme schutzverwandte Juden dieserorts mit Wehmut und Betrübnis vernehmen, dass sie eben von allen Einwohnern in- und außerhalb der Stadt omnibus modis, je länger je mehr gehasset und verfolget werden“[19], deutet auf eine erschreckend breite Basis  des Antijudaismus in der Stadt hin.

 

1783 wurde ein eigenes Synagogengebäude in der Küfergasse in Crailsheim fertiggestellt[20]. Bis dahin hatten sich die Juden zu ihren Gottesdiensten in Beträumen getroffen, die in jüdischen Privathäusern untergebracht waren. Ab 1603 befand sich die Synagoge oder „Judenschule“, wie vom Volksmund genannt, im Haus des Gabriel an der Stadtmauer. Seit etwa 1635 hielt die jüdische Gemeinde ihre Gottesdienste im Haus des Elias in der Innenstadt ab.

Offensichtlich bestanden in den 1660er Jahren Pläne, in einem Anbau zu diesem Gebäude einen speziellen Synagogenbau unterzubringen. Dies scheiterte am Einspruch der Stadt und der Anwohner. In den Jahren 1696/97 versuchten die Juden im Neubau dieses wegen Baufälligkeit abgerissenen Hauses einen größeren Synagogenraum unterzubringen. Der Stadt gelang es, auch dieses Vorhaben zu verhindern. Die Nähe zur Liebfrauenkapelle und grundsätzliche Einwände gegen einen Synagogenraum, wurden als Begründung angeführt. So wurde 1698 der Gebetsraum in das alte Haus an der Stadtmauer zurück verlegt.

Dort veranstaltete die jüdische Gemeinde ihre religiösen Zusammenkünfte, bis 1783 der Synagogenbau in der Küfergasse zur Verfügung stand.

 

Die Standorte der verschiedenen Crailsheimer Synagogenräume verteilen sich auf ganz unterschiedliche Stellen im Stadtgebiet. Dies gilt auch für die jüdischen Wohnungen. Diese sind über die ganze Stadt Crailsheim verstreut. Eine Ghettobildung fand in Crailsheim also nicht statt.

 

Crailsheim während des Nationalsozialismus

Judenverfolgung in Crailsheim

In Crailsheim gab es eine relativ große jüdische Bevölkerungsgruppe. Bei einer Volkszählung im Jahre 1925 registrierte man 196 israelitische Bürger. 1933 waren es nur noch 160.

Bereits vor 1933 begann die Judendiskriminierung. In Zeitungen wies die NSDAP auf die jüdisch- großkapitalistische Gefahr hin. Auch Teile der Crailsheimer Bevölkerung zeigten offen ihre Abneigung gegen Juden. Da diese oft gutgehende Geschäfte besaßen und somit gesellschaftlich bessergestellt waren, war wohl Neid oft ausschlaggebend für die antisemitische Haltung.

Nachdem die NSDAP in allen Bereichen ihre Macht etabliert hatte, fanden im Crailsheimer Schloss Auspeitschungen und Diskriminierungen von politisch andersgesinnten und vor allem Juden statt. Außerdem wurden jüdische Geschäfte boykottiert und Strafen gegen Juden verhängt. Auch im öffentlichen Dienst wurden Juden ihrer Ämter enthoben (z.B. keine Doktortitel an Juden, keine jüdischen Beamten und Redakteure...).

Dieses Arbeitsverbot führte zum zwangsläufigen Wegzug aus Crailsheim. Später wurden diejenigen Juden, welche nicht freiwillig wegzogen, von SS- und SA Leuten in Konzentrationslager verschleppt (Deportationen).

   

 

  Christentum

 

 

Die Christen werden nach Jesus Christus genannt. Das Christentum ist die größte der sieben Weltreligionen, der mit rund zwei Milliarden Menschen ein Drittel der Weltbevölkerung anhängt.

 

Kurzbiographie: Jesus Christus

Jesus Christus wurde zwischen 6 und  4 v. Chr. in Bethlehem in Judäa geboren, als Sohn eines frommen jüdischen Paares, Maria und Joseph, beide nachkommen Davids. Jesus wuchs in Nazareth in Galiläa auf und wurde mit ungefähr dreißig von dem Propheten Johannes der Täufer im Jordan getauft. Johannes predigte und taufte die, die ihre Sünden bereuten, und er kündigte an, dass ein Größerer als er kommen würde.

Nach seiner Taufe sammelte Jesus zwölf Jünger um sich, zog durch das Land, predigte und lehrte und heilte. Er kündigte das Kommen der Gottesherrschaft an, predigte die Notwendigkeit der Umkehr und des Glaubens an die frohe Botschaft. von Gottes Reich.

Im Alter von etwa 33 Jahren (vermutlich 29/30 n. Chr.)wurde Jesus festgenommen und von der römischen Besatzungsmacht auf Verlangen der weltlichen und religiösen jüdischen Führer zum Tode verurteilt. In den Passionsgeschichten der Evangelien werden drei Gruppen genannt, die bei Prozess und Hinrichtung Jesu eine Rolle spielen: die Römer mit Pilatus; die jüdische Tempelaristokratie mit dem Synedrium und den Hohepriestern Hannas und Kaiphas sowie das Volk, das ihm zunächst zujubelt, dann aber seine Verurteilung fordert. Er starb durch Kreuzigung, eine üble äußerst schmerzhafte Form der Hinrichtung.

 

Auf den Tod Jesu folgt mit der Auferstehung, was die christliche Theologie abstrakt das Ostergeschehen nennt: auf diesem Ereignis gründet der Glaube der ersten Christen und das Christentum insgesamt. In den Quellen wird es einerseits in Form von Erzählungen über Erscheinungen des von den Toten auferstandenen oder auferweckten Jesus vor seinen Anhängern sowie über die Auffindung des leeren Grabes dargestellt. Andererseits gibt es sehr frühe Formulierungen von Bekenntnissen, dass der hingerichtete Jesus der Christus Gottes ist, der unmöglich vom Tod festgehalten werden könne. Den ältesten Text dieser Art, der in den Jahren um 35 bis 40 entstanden sein muss, zitiert Paulus in seinem 1. Korintherbrief (15, 3-5).

 

Gotteslehre

Das Christentum übernimmt in der Gotteslehre den jüdischen Monotheismus. Da die Christen zu dem einen Gott im Namen Jesu und im Heiligen Geist beten, stellte sich schon früh die Frage, wie das Verhältnis zwischen Gott, Jesus Christus und dem Geist Gottes ist. Nach einer langen und heftig geführten Auseinandersetzung wurde schließlich die Lehre von der Trinität, der Dreifaltigkeit oder Dreieinigkeit, formuliert: Der eine Gott begegnet in drei Personen, dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist, er ist ein dreifaltiger und dreieiniger Gott. Kein anderer Lehrsatz setzt das Christentum so sehr von den anderen Religionen ab. Der Islam und das Judentum sehen in der Dreigottlehre einen scharfen Gegensatz zum Monotheismus.

 

 

Hauptlehren

Die christlichen Bekenntnisse fassen nach Wesentliche des christlichen Glaubens zusammen, und zwar in die Abschnitte über Gott, den Vater, Jesus Christus und den heiligen Geist. Das bekannte Apostelikum wird nur in den Kirchen des Westens gebraut, das hier abgedruckte Nicänische Bekenntnis wird in der gesamten Kirche verwendet.

 

Wir glauben an den einen Gott, den Vater, den Allmächtigen,

der alles geschaffen hat, Himmel und Erde,

die sichtbare und unsichtbare Welt.

Und an den einen Herrn Jesus Christus, Gottes eingeborenen Sohn, aus dem Vater geboren vor aller Zeit:

Gott von Gott, Licht vom Licht, wahrer Gott vom wahren Gott,

gezeugt, nicht geschaffen, eines Wesens mit dem Vater;

durch ihn ist alles geschaffen.

Für uns Menschen und zu unserm Heil ist er vom Himmel gekommen, hat Fleisch angenommen durch den Heiligen Geist von der Jungfrau Maria und ist Mensch geworden.

Er wurde für uns gekreuzigt unter Pontius Pilatus, hat gelitten und ist begraben worden, ist am dritten Tage auferstanden nach der Schrift und aufgefahren in den Himmel.

Er sitzt zur rechten des Vaters und wird wiederkommen in Herrlichkeit, zu richten die Lebenden und die toten; seiner Herrschaft wird kein Ende sein. Wir glauben an den Heiligen Geist, der Herr ist und lebendig macht, der aus dem Vater und dem Sohn hervorgeht, der mit dem Vater und dem Sohn angebetet und verherrlicht wird, der gesprochen hat durch die Propheten, und die einen, heiligen christlichen und apostolische Kirche.

Wir bekennen die eine Taufe zur Vergebung der Sünden.

Wir erwarten die Auferstehung der Toten und das Leben der kommenden Welt.

 

 

Die zentralen Elemente der christlichen Lehre sind Jesu Menschwerdung, die Kreuzigung und sein Tod, sowie das Wunder der Auferstehung. Die Christen glauben, dass diese Ereignisse die Basis von Gottes Werk bilden mit welchem die Menschheit mit ihm ausgesöhnt werden soll.

Während in der christlichen Lehre zahllose Varianten existieren, gibt es doch einige Punkte, die orthodoxe, katholische und evangelische Konfessionen über die meiste Zeit in den letzten 2000 Jahren für unverzichtbar für den christlichen Glauben gehalten und mehrfach offiziell bestätigt haben:

 

·        Gott ist eine Dreieinigkeit - ein einziges ewiges Wesen, das in drei Personen existiert: Vater (Schöpfer), Sohn (Jesus Christus) und Heiliger Geist

 

·        Maria, die Mutter von Jesus, gebar den Sohn Gottes, der, obwohl in Ewigkeit existierend, in ihrem Leib gezeugt wurde durch den Heiligen Geist. Von ihrer Menschlichkeit empfing er menschlichen Verstand und Willen und all das, was ein Kind natürlicherweise von seiner Mutter mitbekommt. Daher wird sie auch die Mutter Gottes genannt, die das Heil der Menschen geboren hat.

 

·        Jesus ist ganz Gott und ganz Mensch, zwei Naturen in einer Person. Jesus hat nicht gesündigt. Durch den Tod von Jesus ist den Gläubigen ihre Schuld vergeben und sie sind mit Gott versöhnt. Gläubige werden auf den Tod von Christus getauft. Durch den Glauben leben sie und werden durch Christus vom Tod in ein ewiges Leben auferstehen. Sie empfangen den Heiligen Geist, der Hoffnung bringt und die Kirche in Gottes Wahrheit und gemäß Gottes Absichten führt, und der ihnen hilft, in Heiligkeit zu wachsen.

 

 

·        Jesus regiert zur Rechten Gottes mit aller Vollmacht und Autorität. Er ist die Hoffnung der Menschheit, ihr Helfer und ihr Richter. Bis er am Ende der Zeiten zurückkehrt, hat die Kirche den Auftrag, die Gute Nachricht zu predigen und neue Jünger hervorzubringen.

 

·        Jesus wird wiederkehren, um die Gläubigen zu sich zu holen, damit sie ewig in der Gegenwart Gottes leben werden.

 

 

·        Die Bibel ist das Wort Gottes und es gibt keine andern Bücher die den gleichen Stellenwert wie die Bibel haben. Obwohl die Christen sich nicht einig sind wie wörtlich die Bibel genommen werden sollte und es unterschiedliche Interpretationen vieler Stellen gibt, ist sie dennoch die generell anerkannte Quelle von Informationen über Jesus und Gott.

 

 

 

Sakramente

Ein Sakrament ist das „äußere sichtbare Zeichen einer innern geistlichen Gnade“. Katholiken und Orthodoxe zählen sieben Sakramente: Taufe, Firmung/Salbe, Abendmahl, Buße, Krankensalbung, Ordination und Ehe. Die meisten Protestanten erkennen nur die beiden Sakramente an, die Jesus ausdrücklich eingesetzt hat: Taufe und Abendmahl.

 

Die Gemeinschaft der Gläubigen

Christen feiern gemeinsam Gottesdienst. Jede Gruppe von Christen, die sich regelmäßig trifft, und sei es in einer Wohnung, einer Schule oder im Freien, ist eine Gemeinde. Obwohl es keine besonderen Gebäude zum Abhalten eines christlichen Gottesdienstes bedarf, bauten die Christen Kirchen.

Diese gehören in den Dörfern und Städten Europas, Amerikas, Australien und vielen Teilen Afrikas zu den schönsten Gebäuden. Ihre Türme überragen die umstehenden Gebäude und weisen die Menschen auf Gott hin. In den reich geschmückten Kathedralen Europas gab die mittelalterliche Kultur ihr Bestes.

Die Christen kommen sonntags zusammen, um Gott anzubeten, gemeinsam zu lernen und ihren Glauben zu feiern.

 

Spaltung und Wachstum

Auf dem Weg vom Mittelalter in die Renaissance fand sich die Kirche unerwartet mit dem Streben nach äußerer und innerer Freiheit und nach persönlicher und politischer Unabhängigkeit im europäischen Kulturraum konfrontiert.

1515/16 kam der junge Mönch und Gelehrte Martin Luther bei der Vorbereitung von Vorlesungen über den Römerbrief zu der Überzeugung, dass Erlösung nur durch Glauben geschehen kann, nicht, wie die Kirche lehrte, durch gute Werke. Luther lehnte es ab, sich dem Druck des Papstes zu unterwerfen. Das war der Beginn der Reformation und der Ursprung der protestantischen Kirche.

Während heute die christliche Kirche in Europa und nordamerika abnimmt, gewinnt sie in Afrika, Südamerika und in Teilen Asiens neue Anhänger in großer Zahl.

 

 

Christliche Festtage

Das Kirchenjahr beginnt mit dem Advent ( 1. Sonntag im Advent ), auf den die Weihnachtszeit folgt.

Die wichtigsten christlichen Feste sind Weihnachten und Ostern zum Gedenken an Geburt und Tod Jesu.

 

Advent

Für die meisten Christen ist der Advent mit den vier Adventssonntagen die Zeit der Vorbereitung auf das Weihnachtsfest. Im Advent erinnern sich die Christen an die Ankunft Johannes` des Täufers, das Kommen des Messias und die zukünftige Wiederkunft Jesu. Kalender, die für jeden Tag bis Weihnachten eine kleine Überraschung bieten, gibt es in vielen Familien.

 

Weihnachten

Niemand kennt das Geburtsdatum Jesu. 336 einigte man sich auf den 25. Dezember.

Die Menschen erinnern sich an diesem Tag an die Geburt Jesu, sie besuchen die stimmungsvollen Gottesdienste und schmücken ihre Wohnungen, z.B. mit einer Krippe, ein Modell des Stalles von Bethlehem. Es gibt Geschenke und ein festliches Mittagessen.

 

Dreikönigstag

Das Fest Erscheinung des Herrn ( Epiphanie ) am 6.Januar erinnert an die Sterndeuter, die dem Jesuskind ihre Geschenke überbrachten. In manchen Ländern werden an diesem Tag Geschenke überreicht, in Deutschland sammeln viele Kinder als Sternsinger Geld für die Armen.

 

Passionszeit

Die Fastenzeit beginnt am Aschermittwoch ( 16.2 ), 40 Tage vor Ostern. In dieser Zeit sollen Christen fasten und Buße tun. Der Tag vor dem Beginn der Fastenzeit ist der Faschingsdienstag, an dem in vielen Orten große Karnevalsumzüge stattfinden. Ursprünglich fastete man während der ganzen 40 Tage. Heute sind für die meisten Christen nur der Aschermittwoch und der Karfreitag noch gebotene Fasttage.

 

 

Palmsonntag

Am Sonntag vor Ostern gedenken die Christen des Einzugs Jesu in Jerusalem. Mit dem Palmsonntag beginnt die Heilige Woche, in der sich die Gläubigen in besonderer Weise des Leidens Christi erinnern.

 

Karwoche

Karwoche nennt man die Zeit zwischen Palmsonntag und Ostersonntag, in der die Christen besonders an die Ereignisse um Jesu Tod und Auferstehung denken.

Karfreitag und Ostersonntag

Karfreitag ist der ernsteste Feiertag im Kirchenjahr. Die Christen denken an diesem Tag an den Tod Jesu. In vielen Orten werden Prozessionen ( Bußgänge ) abgehalten.

Im Gegensatz dazu ist Ostersonntag ein Freudentag, an dem die Auferstehung Jesu gefeiert wird.

Ostersonntag wird am ersten Sonntag nach dem ersten Vollmond nach Frühlingsbeginn ( 21. März ) gefeiert.

Nach diesem Datum richten sich dann auch die Fastenzeit, der Palmsonntag, das Pfingstfest und Christi Himmelfahrt.

 

Feste und Heilige

Das Kirchenjahr kennt noch viele andere Feiertage. Zum Beispiel das Fest Christi Himmelfahrt 40 Tage nach Ostern, das Pfingstfest ( erinnert an die Herabkunft des Heiligen Geistes auf die Jünger Jesu) am siebten Sonntag nach Ostern, Mariä Himmelfahrt am 15. August. Viele Heilige haben einen eigenen Gedenktag. Am Fest Allerheiligen wird der Heiligen insgesamt gedacht.

 

 

Erntedankfest

Das Erntedankfest (Ende September/ Anfang Oktober) ist kein offizielles Kirchenfest, doch vielerorts feiern es Christen. Sie singen besondere Danklieder, und in vielen Kirchen bringen die Menschen Feldfrüchte oder Brot mit, diese Gaben werden an Bedürftige verteilt.

 

Totensonntag

Am Totensonntag (zweitletzter Sonntag im November) denkt man an die Verstorbenen und betet für sie. Man stellt Kerzen oder Blumengestecke auf die Gräber von Freunden oder Verwandten.

 

Beziehungen zu anderen Glaubenssystemen

Das Christentum hat andere Religionen beeinflußt, deren Nachfolger sich zwar nicht als Christen ansehen, aber Jesus als Propheten anerkennen. Der Islam war die erfolgreichste dieser Religionen.

Die Geschichte des Christentums ist in vielen Epochen von antisemitischen Einstellungen gekennzeichnet. Die Methode, Härte und das Ausmaß davon variierten über die Zeit hinweg. In den letzten 2000 Jahren wurde der Antisemitismus von christlichen Anführern oft akzeptiert und verkündet; zu anderen Zeiten wurde er verdammt. Erst in den letzten Jahren tauchten Ansätze dazu auf, die christliche und jüdische Religion zu versöhnen.

 

 

QUELLEN:

  Bücher/Zeitung/Zeitschriften/Software:

 

·         Myrtle Langley; Von Abraham bis Zarathustra, kleiner Führer durch die Weltreligionen; R. Brockhaus Verlag; Wuppertal und Zürich; deutsche Ausgabe 1981/1995.

·         Heimatbuch Crailsheim

·         „Informationen zur politischen Bildung“; Geschichte des jüdischen Volkes; Neudruck 1991; 5., überarbeitete Auflage; Herausgeber: Bundeszentrale für politische Bildung, Berliner Freiheit 7, 5300 Bonn.

·         Statistik über die „Jüdische Bevölkerung in Crailsheim“ aus dem Stadtarchiv Crailsheim

·         Informationen zur Entwicklung des Judentums aus „Kleiner Überblick über die Jüdische Geschichte“; nähere Quellenangaben unbekannt

·         „Die Heilige Stadt für Drei Ein-Gott-Religionen“; Arb.-Bl. Gesch. Israel Nr. 16/1: Heilige Stadt; PTZ Stuttgart; nähere Quellenangaben unbekannt

·         Microsoft Encarta Enzyklopädie 2002

·         Data Becker; „Das Lexikon 1999“

Internet:

·         http://religion.orf.at/projekt02/religionen/judentum/re_ju_entstehung_anfang.htm

·         http://www.lgd.de/projekt/judentum

·         http://schule.judentum.de/projekt/index.htm

·         http://wikipedia.org/wiki/judentum

·         www.alemannia-judaica.de/crailsheim-synagoge.htm

·         www.kscr.sha.bw.schule.de/scholl/dcrns3.htm

·         www.juedisches-archiv-chfrank.de/religion/jom_tov/0_jomtov-luach.htm

·         www.gerdgruendler.de/Reichskristallnacht.htm

·         www.luther.de    

 

[1] vor unserer Zeitrechnung

[2] (griechisch mesopotamia: Land zwischen den Strömen), eines der frühesten Zivilisationszentren Vorderasiens im Gebiet des heutigen Irak und Ostsyriens zwischen den Flüssen Euphrat und Tigris. Im Alten Orient umfasste es die historischen Länder Assyrien und Babylonien.

[3] der Glaube an einen einzigen Gott im Gegensatz zum Pantheismus und Polytheismus. Im Christentum halten die Unitarier die Trinitätslehre für unvereinbar mit dem Monotheismus. Islam und Judentum sind streng monotheistische Religionen.

[4] Begriff zur Bezeichnung der Zeitspanne zwischen der Eroberung des Perserreiches durch Alexander den Großen und dem Beginn der römischen Vorherrschaft, in der sich die griechische Kultur im Mittelmeerraum und in Kleinasien ausbreitete und ihre größte Blüte erreichte. Sie wird als hellenistisch (von griechisch Hellas: Griechenland) bezeichnet, um sie von der „hellenischen” Kultur des klassischen Griechenlands zu unterscheiden.

[5] (hebräisch: Lehre), jüdisches Gesetzes- und Religionswerk, das Kommentare zur Thora bzw. dem Pentateuch enthält. Der Talmud besteht aus der Mischna, dem Gesetzeskodex und Kommentaren zur Mischna, die in der Gemara zusammengefasst sind. Inhaltlich unterscheidet man zwischen der Halacha, die Entscheidungen der Gelehrten zu gesetzlichen Fragen enthält, und der Haggada, die Legenden, Anekdoten und Aussprüche zur Veranschaulichung der traditionellen Gesetze umfasst

.[6] Name für die Nachfahren der spanisch-portugiesischen Juden

.[7] Die Gesamtheit der Priesterschaft vorzugsweise der katholischen Kirche im Gegensatz zu den Laien.

[8] Zwangsgetaufte Juden; übersetzt: Schweine

[9] weltlich, irdisch

[10] durchführt, verordnet, durchgeführt

[11] Bezeichnung für die Vorsänger bzw. Leiter der Kapellchöre im ausgehenden Mittelalter und der Renaissance, die mehrstimmige Stücke zur Aufführung brachten. In der katholischen Kirche bezeichnet der Begriff den Vorsänger und Leiter der Scola cantorum, in der evangelischen Kirche der Leiter des Kirchenchors, im Judentum der Vorbeter (hebräisch: Chasan) in einer Synagoge.

[12] (hebräisch qabbalah: Überlieferung), im weiteren Sinne die Bezeichnung für die spekulative jüdische Geheimlehre und Mystik allgemein. Im engeren Sinne bezeichnet der Begriff der Kabbala die esoterische, theosophisch motivierte Bewegung, die im 13. Jahrhundert in Spanien und in der südfranzösischen Provence um das Sefer ha Sohar bzw. Sohar, das Buch des Glanzes, ihren Anfang nahm; von ihr gingen alle späteren mystischen Strömungen im Judentum aus.

[13] (hebräisch: Fromme), in der jüdischen Geschichte des Altertums Bezeichnung für fromme Menschen. In Teilen des Buches der Makkabäer und im Talmud bezieht sich der Begriff auf diejenigen, die sich durch strenge Befolgung des jüdischen Gesetzes wie auch durch gute Werke auszeichneten. Die Chassidim schlossen sich den Makkabäern im Kampf gegen die Hellenisierungsbestrebungen des Königs Antiochos IV. von Syrien an und gingen lieber in den Tod, als das jüdische Gesetz zu übertreten.

[14] Beispiel aus dem Text ,,Juden in Crailsheim im Alten reich“ Heimatbuch Crailsheim

[15] Crailsheimer Pfarrer

[16] Zitat: „Denn es ist ihre Absicht, dass wir ihre Unreinheit annehmen.“ Judenordnung 1490

[17] Zitat: „...weil ihr Atem Ingwer, Pfeffer, Zucker, Nelken, Muskatnüsse, Rosinen und anderes infizieren würde.“

[18] Zitat aus Judenordnung 1490

[19] Briefzitat aus Crailsheimer Heimatbuch; Kapitel: Juden in Crailsheim im Alten Reich

[20] Heute steht ein Denkmal an der Stelle und die Grundrisse der Synagoge sind zu sehen.

 

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