Juden in Michelbach

 

Gliederung:

    a) Synagoge

    b) Das Leben der Juden

 

a) Synagoge 

Die Synagoge in Michelbach 

 

Die Entwicklung der Synagoge entlang den wichtigsten Ereignissen:

 

 

Die Synagoge im Jahr 1930

 

 

 

                            

Die Synagoge nach Kriegsende (man kann die vermauerten Fenster und den abbröckelnden Putz erkennen)

 

         

Die Baufällige Synagoge im Jahr 1979

 

  

Der Blick auf die renovierte Synagoge und den Synagogeninnenraum

 

Zur Synagoge:

                                        Haus des Gebets: Der Jude ging mehrmals in der Woche in die Synagoge um dort über

                                                                das Gebet mit Gott in Kontakt zu treten und um aus der Thora zu lesen.

                                        Haus der Versammlung: d.h., in der Synagoge wurden die jüdischen Gottesdienste gefeiert

                                        Haus des Lernens: Die jüdischen Kinder besuchten die Synagoge um die Thora lesen zu

                                                                lernen und mehr über ihren Glauben zu erfahren.

            Hochzeitsstein: Bei der Hochzeit zerschlägt das Ehepaar traditionell ein Glas Wein am Hochzeitsstein, um 

                        Glück für ihren weitern Lebensweg zu beschwören.

            Handwaschbecken: Man darf die Synagoge nur im gereinigten Zustand betreten.

            Das Podium ( Bema ): Der Pult dient zur Thoralesung, er steht in der Mitte Synagoge, so dass sich 

                        die Gemeinde um den Pult versammeln kann.

            Thoraschrein: In ihm werden die Thorarollen aufbewahrt. Er ist in Richtung Osten ausgerichtet, in

                        Michelbach ist der Schrein eine Ausbuchtung der Wand, die kunstvoll geschmückt war.

            Frauenempore: Die Frauen mussten den Gottesdienst von der Empore verfolgen, da es ihnen nicht

                        gestattet war, den Innenraum der Synagoge zu betreten

 

 

b) Das Leben der Juden

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die jüdische Bevölkerung in Relation zur übrigen Bevölkerung

 

 

 

Schule in Michelbach

In der Gemeinde Michelbach besuchten nur wenige jüdische Kinder die christliche Dorfschule. Dazu gezwungen waren sie nicht. Ihr Schulbesuch zusammen mit den christlichen  Kindern  war freiwillig, gab es doch im württembergischen Königreich keine Schulpflicht für jüdische Kinder. Die Dorfschulmeister waren jedoch recht froh, wenn viele Judenkinder zu ihnen in den Unterricht kamen, erhöhte doch das Schulgeld die sonst geringen Einkünfte. Nicht selten erteilten sie auch gegen gutes Geld Privatunterricht für jüdische Kinder aus wohlhabenden Familien.

Nach dem Inkrafttreten des neuen Schulgesetzes im Jahr 1825 mussten auch in Michalbach alle schulpflichteigen jüdischen Kinder im von 6 bis 14 Jahren die christliche Dorfschule besuchen.

 

Für die christlichen Schulmeister war der Wegfall des Schulgeldes, das die Eltern der jüdischen Schulkinder den Lehrern bezahlte, ein empfindlicher Einkommensverlust. Das Schulgeld hatte je Kind pro Jahr 1 Gulden und 15 Kreuzer betragen. Bei 24 jüdischen Kindern, welche die christliche Schule verließen, sank der Gesamtverdienst des Schulmeisters um rund 30 Gulden, umgerechnet ungefähr 200 Gulden im Jahr.

 

Im kleinen Synagogenanbau, den jüdische Gemeinde Michelbach im Jahr 1831 erstellt hatte, reichte der Raum für die wachsende Anzahl der Schüler nicht mehr aus. Inzwischen gab es in Michelbach 43 jüdische haushalte mit insgesamt 183 Personen. Der Erste jüdische Schullehrer David Mainhardt drängte immer nachdrücklicher zu einer Lösung der unbefriedigenden Raumfrage.

 

Da sich inzwischen die finanzielle Situation der israelischen Gemeinde Michelbach wesentlich verbessert hatte, stellte sie im Jahre 1842 bei der Oberkirchenbehörde in Stuttgart einen Antrag auf Zuschuss für einen geplanten Schulhausneubau. Der bisher benutzte Schulraum sei für die vielen Schulkinder zu klein, unfreundlich und wegen seiner kellerähnlichen Feuchtigkeit sehr ungesund.

Die Bitte um eine Beihilfe begründete die jüdische Gemeinde etwa so: Alle 43 Haushalte besäßen zusammen nur 55 Morgen Land, ein Drittel gilt als arm, ein weiteres als auskömmlich verdienend, der Rest der Art wohlhabend, dass sie etwas erübrigen können.

 

Der Antrag blieb erfolglos. Die Michelbacher Judenschaft musste alle Kosten für den geplanten Schulhausbau selber aufbringen. Neben der Verwendung bescheidener Rücklagen geschah dies durch Umlagen bei den vermögenden Gemeindegliedern.

 

Zunächst war ein zweistöckiges Schulhaus mit Lehrerzimmer, Lehrerwohnung, Versammlungsraum für den örtlichen Kirchenvorstand und einem Frauenbad bei einem Überschlag in Höhe von 4953 Gulden geplant. Das Ausbleiben des erhofften Zuschusses zwang allerdings die gemeinde zu großen Einsparungen. Das vom Oberamt in Gerabronn genehmigte Baugesuch sah ein etwas verkleinertes Gebäude um den Preis von 2800 Gulden vor. Das Geplante Frauenbad entfiel. Es wurde erst im Jahre 1868 am Ende der Judengasse gebaut. Das neue Schulhaus wurde nur einstöckig.

zurück zur Themenübersicht