"Crailsheimer Modell": ein neues pädagogisches Konzept in der Wirtschaftsschule | |||
Vorgeschichte | |||
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Im Schuljahr 2001/02 bestand ein Drittel der Schülerinnen und Schüler der zweijährigen Berufsfachschule die Abschlussprüfung nicht. Dies wurde als Tiefpunkt einer Entwicklung empfunden, die wir nicht mehr länger gewillt waren hinzunehmen. Wir waren uns einig, dass eine grundlegende Neuorientierung erforderlich war. Die Ergebnisse der PISA-Studie bestärkten uns in diesem Vorhaben. Abteilungsleiter Bruckmeir schlug vor, eine Arbeitsgruppe möge sich bei den pädagogischen Tagen mit der Entwicklung der Wirtschaftsschule befassen. | |||
Ansprechpartner Dr. Hans-Jörg Ronecker Eckenerhöhe 3 73433 Aalen eMail sh.ronecker@t-online.de |
Fotos Text Layout |
Hannes
Hartleitner Peter Kottenstein Ursula Richter Dr. Hans-Jörg Ronecker Henriette Eckelmann |
Das pädagogische Konzept |
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Nach der Zusage der Schulleitung, alle mit der Neukonzeption Befassten mit dem Deputat in einer gemeinsamen Klasse zu beauftragen, wurde in fünf Klassenkonferenzen das Konzept für Schuljahr 2002/03 fertig gestellt |
Beginn: Zukunftswerkstatt | ||
I m Schuljahr 2002/03 wurden die Schülerinnen und Schüler der WS 1/2 in den ersten drei Tagen von allen Mitgliedern des Lehrer-Teams betreut, soweit die anderweitigen Unterrichtsverpflichtungen dies zuließen. Schwerpunkte waren das Kennen lernen, der Austausch von bisherigen Schulerfahrungen, die Erstellung eines verbindlichen Regelwerkes und eine Einheit Lernen lernen. In der Kritikphase haben die Schüler die Möglichkeit ihre bisherigen negativen Schulerfahrungen zu beschreiben, um anschließend in der Phantasiephase Ängste und Befürchtungen ins Positive zu wenden. |
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Contracting | ||
Zwischen Lernenden und Lehrenden wurde ein Vertrag ausgearbeitet. Dabei orientierte man sich explizit am Gesetzgebungsverfahren. Am ersten Schultag formulierten die Schülerinnen und Schüler zu der vom Contracting-Team ausgegebenen Fragestellung: Nach welchen Regeln wollt ihr arbeiten und lernen? Das gleiche Verfahren wurde am zweiten Tag in der Klassenöffentlichkeit von Lehrerseite praktiziert. Dabei wurden die unstrittigen Regeln abgesegnet. Über die Streitpunkte gab es am dritten Tag eine klassenöffentliche Diskussion. Die ausgearbeitete Fassung unterschrieben alle am Unterrichtsgeschehen Beteiligten und hängt im Klassenzimmer. |
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Mediatoren-Team | ||
Ein mit drei Lernenden, drei Lehrenden und einer jeweiligen Ersatzperson besetztes Mediatoren-Team löst auftretende Probleme. Die Schülerinnen und Schüler wählten ihre Vertreterinnen. Es wurde ein von den Schülermediatoren verwalteter Kummerkasten eingerichtet, der im Klassenzimmer steht. Eventuelle Beschwerden werden ihm unterschrieben anvertraut. Das Mediatoren-Team trifft sich bei Bedarf. |
Durchgehende Lerninhalte |
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Es erschien uns wichtig, den Unterrichtsalltag fächerunabhängig durchzustrukturieren. Dabei sollten grundlegende Kompetenzen wie Ordnen, Gestalten und Behalten erworben und gestärkt werden. Nicht nur die internationale Zusammensetzung der Klasse, sondern auch eine allgemein abnehmende Lesefreude ließen uns befürchten, dass es an elementaren Voraussetzungen für den Wissenserwerb fehlen würde. Die Ergebnisse der PISA-Studie untermauern die unabdingbare Notwendigkeit, Lesefähigkeiten zu erwerben und zu stärken. Dies geschieht in erster Linie durch regelmäßige Lesestunden, fächerübergreifende Diktate, Daily English, Rechnen ohne Taschenrechner, Fremd- und Fachwörterglossar und Projektarbeit. Unterstützen, organisieren, erziehen und kommunizieren stehen im Mittelpunkt des "Crailsheimer Modells" |
Projektarbeit | Zukunftswerkstatt | Gedichte auswendig lernen |
Schüler helfen Schülern | Klassenlehrerteam | Lesestunde |
Für Interessierte besteht hier die Möglichkeit, die komplette Dokumentation dieser Neukonzeption für die Wirtschaftsschule als PDF-Datei herunter zu laden. Dieses prämierte Konzept, besteht seit dem Schuljahr 2002/03 und wird ständig weiterentwickelt und mittlerweile in allen Klassen der Wirtschaftsschule erfolgreich umgesetzt. |
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