Hans Scholl und seine Familie

1930 siedelte die inzwischen auf fünf Kinder angewachsene Familie nach Ludwigsburg über, um sich nach weiteren zwei Jahren in Ulm niederzulassen, wo der Vater als selbständiger Steuerberater arbeitete. Besonders der Zusammenhalt und Erziehungsstil der Familie hat sicherlich das weitere Leben der heranwachsenden Kinder geprägt. Otl Aicher- der Mann der ältesten Schwester Inge   dazu: "...weil er ein liberaler Mann war, nicht liberal im Sinne des Großbürgertums oder des Deutschnationalen, sondern im Sinne von Fortschritt und Veränderung." (H. Winke "Das kurze Leben der Sophie Scholl" S. 16)

Sophie Scholl

Sophie Scholl

Die Beziehungen zwischen den Familienmitgliedern waren eng und herzlich. Und obwohl sich die Kinder nach Temperament und Charakter nicht glichen, blieb das innige Verhältnis erhalten, solange sie lebten. Inge Aicher-Scholl vertrat auch die Meinung, daß besonders enge seelische Bindungen zur Mutter bestanden haben.

In den frühen 30er Jahren blieben auch die Scholls von den politischen Erschütterungen nicht verschont, als Hitler mit seiner Partei an die Macht kam. Hans Scholl und später auch seine Geschwister traten mit großer Entschlossenheit in die Hitlerjugend bzw. Bund Deutscher Mädel ein. Sie engagierten sich und meisterten die ihnen übertragenen Aufgaben glänzend. Bald wurden die Scholl Kinder zu Gruppenführern. Der Vater sah diese Entwicklung mit Schrecken. "Glaubt ihnen nicht, sie sind die Wölfe und Bärentreiber, und sie mißhandeln das deutsche Volk schrecklich." (Inge Aicher-Scholl "Die Weisse Rose" S. 15)

Er verglich Hitler mit dem Rattenfänger von Hameln, der die Kinder mit seiner Flöte ins Verderben gelockt hatte. Er vergleicht die Hitlerbegeisterten mit diesen Kindern, die in ihr Verderben gingen, ohne nachzudenken. Aber seine Worte brachten nichts und sein Versuch sie zurückzuhalten, scheiterte an ihrer Begeisterung. Es kam oft zu Meinungsverschiedenheiten. Von Beginn an stand er Hitler und seiner Politik mit größter Distanz gegenüber. Erste Zweifel am Nationalsozialismus der Kinder enstanden erst allmählich durch verschiedene Erlebnisse:

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