Hans Scholl und seine Familie

So kehrte Hans 1936 maßlos enttäuscht vom Parteitag in Nürnberg zurück, wo ihn der Schwall von Schlagwörtern ("Hart wie Kruppstahl, zäh wie Eisen...") und abgedroschene Klischees fast erstickten. "...die Jugend, die ihm dort als Ideal vorgesetzt wurde, völlig verschieden war von dem Bild, das er sich von ihr gemacht hatte. Dort Drill und Uniformierung bis ins persönliche Leben hinein- er aber hätte gewünscht, daß jeder Junge das Besondere aus sich machte, das in ihm steckte. Jeder einzelne Kerl hätte durch seine Phantasie, seine Einfälle und seine Eigenart die Gruppe bereichern helfen sollen. Dort aber, in Nürnberg, hatte man alles nach einer Schablone ausgerichtet... " (Inge Aicher-Scholl "Die Weisse Rose" S. 17)

Familienfoto

Dazu kamen Gerüchte über Bücherverbrennungen, und diese wurden bald zur erlebten Wahrheit, ebenso wie Erlebnisse mit Juden, die diskriminiert wurden und anderen Verfolgten, die in Konzentrationslager kamen. Nun war es mit der Begeisterung für die Nazis vorbei. Als Hans, wie mehrere seiner Geschwister im November 1937 gar von der Gestapo verhaftet wurden, weil sie noch Kontakte zu Freunden der früher bündischen Jugend gepflegt hatten, war das Ehrgefühl so stark verletzt, daß endgültig der Bruch mit dem Naziregime vollzogen wurde.

Beim Ausbruch des Zweiten Weltkrieges war Hans Scholl Mitglied einer Studentenkompanie und wurde während des Frankreichfeldzugs zu einer Sanitätskompanie eingezogen. Im Herbst 1941 kam Hans nach München, wo er bald zum Kreis der "Weissen Rose" stieß.

Diese Gruppe fand sich seit Sommer 1941 an der Münchner Universität zusammen. Studentinnen und Studenten scharten sich um den Philosophieprofessor Kurt Huber, man las zusammen verbotene Bücher wie Dostojewskis "Die Brüder Karamasoff", man stellte sich die Frage nach der Wahrhaftigkeit des Hitlerregimes und den Sinn des Krieges und man suchte Antworten in der Theologie und Philosophie.

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